Montanuni Leoben positioniert sich mit Circular Engineering neu
Die Leobener Montanuniversität setzt neue Maßstäbe in der Ingenieursausbildung und Forschung mit ihrem Schwerpunkt auf Circular Engineering - der ingenieurwissenschaftlichen und technischen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Im Mittelpunkt stehen die Bemühungen, den gesamten Lebenszyklus von Produkten zu optimieren - von der Rohstoffgewinnung über deren Verarbeitung bis hin zum Recycling. Das soll die Zukunft nachhaltiger zu machen. Am Dienstag wurde das Konzept vorgestellt.
Rohstoffsicherung, effiziente Energienutzung, Abfallminimierung und auch die Reduzierung von Umweltbelastung sind enorme Herausforderungen, denen man sich heute stellen muss, wenn man an die weitere Entwicklung des Planeten und der Gesellschaft denkt. An der Montanuni Leoben sollen junge Leute das Rüstzeug erhalten, um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein und eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, wie Rektor Peter Moser am Dienstag betonte. Der Weg dahin führt über das Circular Engineering.
Circular Engineers sind Experten für die Kreislaufwirtschaft
Circular Engineers sind Experten für die Kreislaufwirtschaft - von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Wiederverwendung. Ihr Ziel ist es, Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfälle zu reduzieren und Materialien und Produkte so zu gestalten, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus recycelt werden können. Sie haben die Prozesse entlang des Stoffflusses im Blick, um diese energie- und ressourceneffizient zu gestalten und damit die Klima- und Umweltbelastung wirksam zu reduzieren, wie am Dienstag bei einem Rundgang durch unterschiedliche Labore der Montanuni erklärt wurde.
Das Labor für Nichteisenmetallurgie beschäftigt sich u. a. mit der Rückgewinnung wertvoller Metalle aus Lithium-Ionen-Batterien ohne den Einsatz synthetisch hergestellter chemischer Säuren. Im Labor für Funktionale Werkstoffe wiederum werden beispielsweise selbstreinigende Beschichtungen für die Oberflächen von Sonnenwärmekraftwerken in der Wüste oder auch schwer zugänglichen PV-Anlagen entwickelt. Mit ihren Lösungen für die Kreislaufwirtschaft, Versorgungssicherheit, Grüne Technologien, Ressourcenschonung, nachhaltige Produktionswege und Energieeffizienz hat sich die Montanuni seit vielen Jahren einen Ruf geschaffen, der sich jährlich in rund 3.000 drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten ausdrückt.
"Wir sind als hoch spezialisierte Institution global eine führende Universität, die den gesamten Kreislauf - von der Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung bis zur Wiederverwertung - technologisch in der Tiefe versteht und demnach ganzheitlich an möglichen Lösungen für die vielen Herausforderungen forscht", betonte auch Helmut Antrekowitsch, Vizerektor für Forschung und Nachhaltigkeit. Die drei Schwerpunkte in denen diesbezüglich geforscht wird, sind die Fachbereiche "Ressourcen", "Prozesse" und "Werkstoffe".
13 Bachelor- und 26 Masterprogramme
"Unsere 13 Bachelor- und 26 Masterprogramme decken sämtliche Punkte der Kreislaufwirtschaft schon seit vielen Jahren ab. So haben wir bereits in den 1990er-Jahren die Studienrichtung Umweltschutz oder im Jahr 2010 das Bachelor- und Masterstudium Recyclingtechnik gegründet", wie der Vizerektor für Lehre und Digitalisierung, Thomas Prohaska, auf das vielfältige Studienprogramm verwies. 2022 wurde zudem das internationale Bachelor- und Masterstudium Circular Engineering ins Leben gerufen: "Es kombiniert eine breite Grundausbildung mit spezialisierten Vertiefungen in den relevanten Bereichen und soll zum besseren technischen Verständnis zirkulärer Systeme führen", führte Prohaska aus. Über strategische Kooperationen mit der Wirtschaft, Industrie und Forschung werden zusätzlich Komplementärausbildungen ermöglicht. "An dem Thema Circular Engineering kommt kein Studierender mehr vorbei", wie es Prohaska ausdrückte.
Mit einem neuen Außenauftritt und dem Motto "Versetz' Berge - move mountains" will man nun gezielt den technikaffinen Nachwuchs aus dem Inland, dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus osteuropäischen sowie asiatischen und afrikanischen Ländern für die Studienfächer begeistern, wie Christina Holweg, Vizerektorin für Marketing und Stakeholder Management, ankündigte. Dazu gehört auch ein neues Re-Branding und eine Kommunikationskampagne, die das vielfältige Studienprogramm und Circular Engineering als zukunftsfähiges Berufsfeld hervorhebt. "Darüber hinaus wollen wir die Uni noch stärker direkt erlebbar machen - denn in der Arbeit mit den Rohstoffen der Welt steckt eine enorme Faszination, die in unseren Laboren schnell greifbar wird", wie Holweg schilderte.
Die Montanuniversität Leoben zählt rund 3.000 Studierende. Knapp ein Drittel sind Frauen. Der Anteil internationaler Studierender beträgt 27 Prozent, sie stammen aus rund 90 Nationen.
Service: https://www.unileoben.ac.at