Salzburger Forscherin würdigt armenische Nonnenkultur in internationaler Ausstellung
Die Salzburger Armenologin Univ.-Prof. Dr. Jasmine Dum-Tragut hat im renommierten Handschrifteninstitut Matenadaran in Jerewan eine außergewöhnliche Ausstellung eröffnet, die sich dem weitgehend unbekannten Erbe armenischer Nonnenklöster widmet. Unter dem Titel "Fromme Hände - Nonnenklöster-Skriptorien Südarmeniens im 17. Jahrhundert" werden Handschriften und Installationen gezeigt, die das Leben und Wirken dieser Frauen eindrucksvoll dokumentieren.
Ausgangspunkt der Forschung ist eine bewegende Notiz aus dem Jahr 1664: Margarit, eine Nonne des heute vollständig zerstörten Klosters Shorot in Nachitschewan/Aserbaidschan, schrieb eine zutiefst bewegende Bitte am Ende ihrer Handschrift: "Gedenkt meiner, einer armseligen und bedauernswerten Schreiberin - und dann wird Gott euch eurer gedenken." Diese Worte inspirierten Dum-Tragut zu einer jahrelangen Spurensuche, die sie in Archive weltweit und zu schwer zugänglichen, teils bereits vergessenen und zerstörten Nonnenklöstern führte.
"Kulturelle Trägerinnen in einer Zeit des Widerstands"
"Diese Nonnen waren nicht nur religiöse Persönlichkeiten, sondern auch kulturelle Trägerinnen in einer Zeit des Widerstands und der Unsicherheit", so Dum-Tragut. Ihre Forschung zeigt, dass diese Nonnen maßgeblich dazu beitrugen, dass Klöster und Skriptorien - und damit das kirchliche und kulturelle Leben der Region - eine wahre Blüte erlebten, bevor sie in Vergessenheit gerieten. Über 40 Handschriften ermöglichen nun das Leben dieser frommen Frauen und ihrer Klöster umfassend nachzuzeichnen und in einer herausragenden Ausstellung im Matenadaran der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung wurde von zahlreichen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Kirche besucht, darunter Österreichs Botschafter in Armenien Dr. Martin Gerschner, der die wissenschaftlichen Verdienste der Salzburger Armenologin würdigte.
Das Erbe dieser Frauen bewahren
In ihrer Rede appellierte Dum-Tragut eindringlich, das Erbe dieser Frauen zu bewahren und die verlassenen Klöster zu schützen. Besonders hervorgehoben wurde die Zusammenarbeit mit Yvette Tadzharyan, Leiterin der Ausstellungsabteilung im Matenadaran, die die Forschung visuell umsetzte, sowie mit Seda Grigoryan, Filmemacherin und Vorsitzende von Blue Shield Armenien, deren mystische Bilder die Ausstellung bereichern.
Die Ausstellung läuft bis 31. Dezember 2025 und wird durch einen reich bebilderten Katalog ergänzt. Mit dieser Ausstellung hat die Salzburger Armenologin ein weiteres bedeutendes Kapitel armenischer Geschichte geöffnet - und es für die Nachwelt bewahrt.
KONTAKT: Univ.Doz.Dr.DDr.h.c. Jasmine Dum-Tragut Bakk.rer.nat Leiterin ZECO Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens Leiterin Armenische Studien Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte, Senior scientist Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg Tel. +43662-8044-2691 jasmine.dum-tragut@plus.ac.at
 
                             
                            