Menschengemachte Dinge übertreffen Lebewesen bald an Gewicht
Die Menschen haben mit Häusern, Maschinen und Computern eine "Technosphäre" auf der Erde geschaffen, deren Masse mit einer Billion Tonnen aktuell so groß ist wie jene aller Pflanzen und Tiere zusammen, berichtet der Wiener Sozialökologe Dominik Wiedenhofer. Diese "riesige" Technosphäre wächst zudem mit einer Riesengeschwindigkeit von drei Prozent pro Jahr, schrieb er mit Kollegen im Fachjournal "Earth System Dynamics". Damit verdoppelt sie alle zwanzig Jahre ihr Gewicht.
Die Technosphäre dient den Menschen etwa für die Nahrungsmittelproduktion, zum Schutz und Transport, sowie um über lange Strecken zu kommunizieren, so das Team um Wiedenhofer, der am Institut für Soziale Ökonomie der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien forscht: "Gleichzeitig führt sie zur raschen Ausbeutung natürlicher Ressourcen und Verbrennung fossiler Brennstoffe, was die Artenvielfalt dezimiert, den Klimawandel verursacht und große Mengen an Abfallstoffen erzeugt."
Bewegliche Technosphären-Teile: Wenig Masse, aber große Wirkung
Die Hälfte der Technosphären-Masse kommt von Gebäuden, ein Drittel von Transport-Infrastruktur, also etwa Straßen, Brücken, Schienen und Pipelines. "Bewegliche Objekte wie Autos, Flugzeuge, Schiffe und Maschinen machen weniger als zwei Prozent der Gesamtmasse der Technosphäre aus, was mit der Biomasse aller Tiere auf der Erde vergleichbar ist", erklären die Wissenschafter. Trotz ihres vergleichbar kleinen Gewichts hätten diese eine überproportional große Wirkung auf den Ressourcenverbrauch, die Artenvielfalt und Klimakrise.
Besonders kritisch sehen die Ökologen die rasche Gewichtszunahme der Technosphäre: "Etwa alle zwanzig Jahre hat sich ihre Masse seit 1900 verdoppelt", so Wiedenhofer in einer Aussendung: "Solches Wachstum erinnert weniger an natürliche Kreisläufe als an industrielle Logik und stellt eine Herausforderung für die planetaren Grenzen dar."
Service: Fachpublikation: https://esd.copernicus.org/articles/16/979/2025