Neue Drau-Seitenarme in Kroatien als "Renaturierungs-Erfolg"
Nach einem Jahrzehnt intensiver Arbeit gibt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen aus ihrer Sicht "großen Renaturierungs-Erfolg" bekannt, nachdem im Fünf-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau erstmals Wasser durch drei neue Seitenarme am kroatischen Abschnitt der Drau fließt. Dies erzeuge eine natürliche Dynamik im Fluss mit zahlreichen positiven Auswirkungen.
"Die neuen Seitenarme geben der Drau wieder mehr Raum. In den nächsten Jahren wird sich hier eine Flusslandschaft mit Schotter- und Kiesbänken entwickeln, die einen wichtigen Lebensraum für gefährdete, flusstypische Arten, wie die Zwergseeschwalbe bietet. Gleichzeitig sorgen wir für einen natürlichen Hochwasserschutz in der Region und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz - also eine Rundum-Lösung", wird die Naturschutzexpertin Tanja Nikowitz vom WWF Österreich am Mittwoch in einer Aussendung zitiert.
Der WWF Österreich arbeite seit den 1990er-Jahren daran, die Flusslandschaft Mur-Drau-Donau zu schützen und zu erhalten. Ein wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit sei dabei die Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen. Die Seitenarme an der Drau entstanden im Zuge des EU-Projekts "Drava Life", bei dem der WWF seit 2015 mit Partnern in Kroatien zusammenarbeitet. Die Renaturierungsarbeiten werden ab September fortgesetzt.
Das Projekt zeige deutlich, welchen Nutzen die Wiederherstellung der Natur bringt. Der WWF forderte in diesem Kontext die österreichischen Bundesländer auf, ihre nationale Blockade gegen das EU-Renaturierungsgesetz aufzugeben und damit die grüne Infrastruktur Europas zu stärken. "Intakte Ökosysteme sind unsere wichtigsten Verbündeten gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. Deshalb müssen sie geschützt und wiederhergestellt werden. Das hilft dem Klima, der Natur und unserer Gesellschaft im Ganzen", stellte Nikowitz fest. Das EU-Renaturierungsgesetz ist daher genau die richtige Antwort auf die eskalierende Klima- und Biodiversitätskrise.
In Österreich sind laut WWF-Angaben mehr als 80 Prozent der europarechtlich geschützten Arten und Lebensräume in keinem günstigen Erhaltungszustand, nur noch 14 Prozent der heimischen Flüsse in einem guten ökologischen Zustand. 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen seien bereits zerstört. Der Bodenverbrauch liegt im Schnitt bei zwölf Hektar pro Tag und damit fast fünfmal höher als das selbst gesteckte Nachhaltigkeitsziel.