Gregor Mendel Institut der Akademie feiert 25 Jahre
Der "Vater der Genetik" ist Namenspatron: Der Naturforscher und Priester Gregor Mendel (1822-1884) ist vor allem für seine Pflanzen-Kreuzungsversuche und seine aufgestellten Vererbungsregeln bekannt, das Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien stellt seit 25 Jahren molekularbiologische Fragestellungen zu Pflanzen in seinen Mittelpunkt.
Das GMI verfolgt grundlagenorientierte Forschung auf den Gebieten der Zell- und Entwicklungsbiologie und Genetik bei Pflanzen. Themen sind etwa Mechanismen der Epigenetik, Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Krankheitserregern oder auch Populationsgenetik. Das Institut umfasst acht Gruppen und 97 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus 30 Nationen. Während in der ersten Zeit als Modellorganismus die - bei vielen Pflanzengenetikern beliebte - Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana) beforscht wurde, untersuchen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter heute auch Vertreter der Algen bis zu Bäumen, von Wasserlinsengewächsen bis zu Moosen. Bisher konnte man insgesamt sieben "ERC Grants" des Europäischen Forschungsrates einwerben.
Seit 2006 am Vienna Biocenter Campus
Das im Jahr 2000 unter der Ägide von dem damaligen ÖAW-Präsidenten Werner Welzig (1935-2018) und unter Leitung des Zellbiologen Dieter Schweitzer von der Universität Wien aufgebaute Institut - es firmierte in seinem ersten Jahr noch unter dem Namen "Institute of Cellular and Developmental Biology" (ICEB) - bezog 2006 gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW Räumlichkeiten am Vienna Biocenter Campus in Wien-Landstraße. Nach der Pensionierung Schweitzers im Jahr 2007 übernahm die Genetikerin Ortrun Mittelsten Scheid interimistisch die wissenschaftliche Leitung der Einrichtung, seit 2009 liegt diese in den Händen von Magnus Nordborg.
"Pflanzenzucht auf molekularbiologischer Basis oder auch die Erforschung von Mechanismen ist heute im Gregor Mendel Institut eigentlich unique in Österreich" und habe auch Strahlkraft in Europa, sagte ÖAW-Präsident Heinz Faßmann vor Journalisten anlässlich des Jubiläums. Eine sehr wichtige Rolle spiele für die Forschung am GMI auch die Genscheren-Technologie. Der stellvertretende GMI-Direktor Liam Dolan unterstrich, dass diese Technologie den Menschen helfen könne, innerhalb der planetaren Grenzen leben zu können: Und einer der Gründe für die Bedeutung des GMI in diesem Zusammenhang sei, "dass diese planetaren Grenzen zu einem großen Teil von Pflanzen gesetzt werden. Fast alles Leben auf dem Planeten wird durch die Fähigkeit der Pflanzen gespeist, die Strahlungsenergie der Sonne in chemische Energie umzuwandeln, die alles Leben hier antreibt". Das GMI wolle dazu beitragen, die sich der Gesellschaft stellenden Herausforderungen zu bewältigen.
Service: https://www.oeaw.ac.at/gmi