Forscher fanden Nass-Trockenzyklus und Megadürre in altem Seesediment
In Ablagerungen aus einem See in Neuseeland gewann ein Team um österreichische Forschende neue Einblicke in die Klimageschichte der Insel auf der Südhalbkugel. Demnach wechselten sich dort vor weit über 10.000 Jahren markante Feucht- und Trockenphasen ab, vor rund 12.000 Jahren litt die Region unter einer jahrhundertelangen extremen Dürre. Mit den nun angewendeten, modernen Analysemethoden will man bald auch in die Klimahistorie Österreichs blicken.
Um im Fachmagazin "Nature Communications" so weit und detailliert in die Vergangenheit schauen zu können, griff das Team um Catherine Beltran, Ramon Egli (beide Geosphere Austria) sowie Studienleiter Christian Ohneiser von den Universitäten Otago (Neuseeland) und Wien auf Proben vom Grund des Lake Hayes auf der Südinsel Neuseelands zurück. Die Ablagerungen aus Sand, Ton und Pflanzenresten erlauben erstaunliche Rückblicke, weil sie Informationen über einstige Temperaturentwicklung, Niederschläge und teils auch auf früher im und im Umfeld eines Sees ansässige Lebewesen sozusagen speichern.
Blick rund 16.500 Jahre rückwärts
Der sechs Meter lange Ablagerungs-Bohrkern erlaubte eine Rückschau über rund 16.500 Jahre. Man könne also auf die Zeitspanne vom Ende der vergangenen Eiszeit bis heute blicken, heißt es am Montag in einer Geosphere-Aussendung. Dabei entdeckte das Team "in den vor 13.000 bis 14.700 Jahren abgelagerten Sedimenten einen Klimazyklus, der alle 50 bis 70 Jahre von feucht zu trocken wechselte", so Beltran. Darüber hinaus "konnten wir eine mehrere Jahrhunderte andauernde extreme Dürre vor etwa 12.000 Jahren nachweisen", wird die Expertin für geologische Klimarekonstruktionen zitiert.
Die Erkenntnisse aus der Analyse - die zum Teil auf der Untersuchung von Kristallstrukturen basiert, die wenige Millionstel eines Millimeters klein sind - würden illustrieren, "dass mithilfe modernster Techniken vergangene Klimaänderungen in Neuseeland hochpräzise rekonstruiert werden können. Wir planen, diese Methoden auch auf Sedimente in Österreichs Seen anzuwenden", sagte Beltran.
Studie soll bei Rekonstruktion von Österreichs "Paläoklima" helfen
Auch in unseren Breiten gebe es noch einige offene Fragen zum vergangenen Klima - die Wissenschafterinnen und Wissenschafter sprechen von "Paläoklima". So werde zum Beispiel der Einfluss der in etwa in einem 60-Jahre-Zyklus leicht schwankenden mittleren Temperatur des Atlantiks auf das Wetter und Klima der Nordhalbkugel noch nicht vollständig verstanden. Um diese Prozesse besser zu fassen, brauche man Daten, die sich nicht nur auf die vergangenen Jahrhunderte beziehen, meint das Team.
Service: https://doi.org/10.1038/s41467-025-58302-7