Drei "Proof of Concept"-Förderpreise des ERC gehen nach Österreich
Drei in Österreich tätige Forscherinnen und Forscher erhalten bei der jüngsten Vergabe einen mit 150.000 Euro dotierten "Proof of Concept"-Förderpreis (PoC) des Europäischen Forschungsrats ERC, wie dieser am Montag mitteilte. Damit soll das kommerzielle bzw. gesellschaftliche Potenzial von Projekten aus der Grundlagenforschung ausgelotet und Ergebnisse näher an den Markt gebracht werden.
Die auf maximal 18 Monate angelegten PoC-Grants stehen nur Forschern offen, die schon zuvor in einer der ERC-Förderschienen erfolgreich waren. Insgesamt erhalten in dieser Vergaberunde 150 der insgesamt 480 eingereichten Projekte eine Förderung in Höhe von insgesamt 22,5 Mio. Euro. Die PoC-Preise gehen an Forschende in 21 EU-Mitgliedsstaaten und assoziierten Ländern - die meisten nach Deutschland (27 Projekte), gefolgt von Spanien (20), Großbritannien (17) sowie Frankreich und die Niederlande (jeweils 12). Unter den Gewinnern sind 29 Wissenschafter deutscher Nationalität, 20 spanischer und 17 italienischer - zusätzlich zu 29 weiteren Nationalitäten.
Preise für Forschende von ISTA, TU Graz und TU Wien
Eine PoC-Förderung geht an den Physiker Johannes Fink vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (NÖ). Sie soll einem künftigen "Quanteninternet" zugute kommen: Quantencomputer rechnen mit sogenannten Quantenbits (Qubits). Diese können zum Beispiel mit supraleitenden Schaltkreisen realisiert werden. Um diese mit elektrischen Signalen anzusteuern, sind eine Kühlung auf sehr tiefe Temperaturen und aufwendige elektrische Komponenten notwendig. Optische Signale wären dafür viel besser geeignet. Das Team um Fink entwickelte einen elektrooptischen Wandler, der dies ermöglicht. Ihrem entwickelten Prototyp soll nun ein "Plug-and-Play-Gerät" folgen.
Die Messung von Luftschadstoffen in Echtzeit steht im Fokus des Projektes der Physikerin Birgitta Schultze-Bernhardt von der Technischen Universität (TU) Graz. Sie möchte ein tragbares Gerät entwickeln, das innerhalb von Sekundenbruchteilen die Konzentration mehrerer gasförmiger Schadstoffe in der Umgebungsluft mit höchster Genauigkeit bestimmt. Kern des Systems ist ein von der Forscherin bereits entwickeltes laserbasiertes Dualkamm-Spektrometer. Das kompakte Messgerät wird drei Schadstoffe zugleich messen, darunter Ozon und Stickstoffdioxid. "Prinzipiell lässt sich mit unserem Messprinzip jeder denkbare Schadstoff, egal ob gasförmig, flüssig oder fest, detektieren - vorausgesetzt, er ist lichtdurchlässig", wurde Schultze-Bernhardt in einer Aussendung zitiert.
Der Robotik-Forscher Christian Ott von der Technischen Universität (TU) Wien möchte die Förderung nutzen, um den Einsatzbereich von kollaborativen Robotern ("Cobots"), die mit Hilfe geeigneter Sensorik und elastischer Komponenten zu sicheren Arbeitspartnern für den Menschen werden können, zu erweitern. So sollen sie etwa künftig auch hämmern oder stanzen können. Diese Tätigkeiten seien "stoßbehaftet" und damit für Roboter viel schwieriger auszuführen, hieß es in einer Aussendung. Ott untersuchte bereits, wie man Laufroboter "mit Hilfe elastischer Antriebskonzepte" so weiterentwickelt, dass sie sich auf energiesparende Weise schnell und sicher im menschlichen Umfeld fortbewegen können. Diese Erkenntnisse sollen nun auf Roboterarme übertragen und dafür genützt werden, dass Roboter in Zukunft auch stoßbehaftete Arbeitsschritte ausführen können.
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