Vom Winde verweht - Mikroplastik noch größerer Luftikus als gedacht
Mikroplastik wird stärker in Siedlungsgebieten und auf landwirtschaftlichen Flächen verbreitet, als bisher angenommen wurde, berichtete der Umweltwissenschafter Sujith Ravi am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Die gängigen Modelle berechnen seine Verteilung in der Umwelt, als ob Mikroplastik wie Sand oder "normaler" Staub transportiert wird. Der Wind könne es jedoch viel leichter in alle Richtungen verfrachten, so der Experte.
Mikroplastik-Partikel werden laut Ravis Modellberechnungen schon bei geringeren Windgeschwindigkeiten als Sand und Staub in die Luft geweht, weil sie deutlich weniger wiegen, sagte der Forscher von der Temple University in Philadelphia (USA). Außerdem sind sie wasserabweisend und haften dadurch bei Nässe nicht am Boden oder klumpen zusammen, wie etwa Sandkörner. Während bei einem Feld-Versuch nur die stärksten 23 Prozent der Windstöße herkömmliche Bodenpartikel in die Luft heben konnten, stieg Mikroplastik bei der Mehrzahl der Luftbewegungen, nämlich bei 84 Prozent, vom Boden auf.
Die Verteilung von Mikroplastik ist ein großflächiges Problem und unterscheidet nicht zwischen arm und reich, erklärte der Forscher. Weil sie so leicht verfrachtet werden, seien die winzigen Kunststoffteilchen laut einer Untersuchung in der US-Metropole Los Angeles in den Nobelvierteln ebenso zahlreich zu finden, wie etwa in bescheidenen Wohngebieten unmittelbar neben einer Kläranlage, wo Klärschlamm mit viel Mikroplastik aus der Wasseraufbereitung gelagert wird. Die Pressekonferenz fand im Rahmen der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) statt.
Service: https://www.egu25.eu
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