Österreichisches Klinker-Kontor und FH Oberösterreich schaffen gemeinsam Innovation
Von Forschungskooperationen zwischen der Fachhochschule Oberösterreich und lokalen KMUs profitieren beide Seiten. Die Fachhochschule, weil sie praxisnahe Forschung betreibt, die dann im Feld umgesetzt wird. Die Unternehmen, weil sie Innovationen in einem professionellen Umfeld vorantreiben können, das im eigenen Unternehmen nicht vorhanden ist. Die Finanzierung solcher Kooperationen schiebt der Innovationsscheck an. Diese 10.000 Euro Starthilfe hat die Firma Österreichisches Klinker-Kontor (ÖKK-Klinker-GmbH) in Anspruch genommen, um Möglichkeiten zur automatisierten Herstellung von Klinkermauerwerk untersuchen zu lassen.
Unterstützung durch den FFG-Innovationscheck
Als Firma in die Forschung und Entwicklung zu investieren ist ein großer Schritt, der oft erst gesetzt wird, wenn der Innovationsdruck hoch ist. Denn ob die Ergebnisse der Forschung umsetzbar sind, lässt sich oft nicht im Vorfeld beantworten. Unterstützung bekommen Klein- und Mittelbetriebe dabei durch den FFG-Innovationsscheck. Die Förderung von 10.000 Euro und einem Selbstbehalt von 2.500 Euro netto leistet einen Anschub, um das Thema Forschung und Entwicklung mit einer Forschungseinrichtung anzugehen. Die Fachhochschule Oberösterreich ist hier seit langer Zeit ein verlässlicher Partner für oberösterreichische Unternehmen. So wird auch dieses Projekt aus Mitteln der FFG gefördert.
Die Bachmanninger Firma ÖKK-Klinker-GmbH nutzte den Innovationsscheck, um Möglichkeiten zur Automatisierung im Klinkerbau genauer zu betrachten. Betreut wurden sie dabei von Stefan Jaksch, Professor für konstruktiven Ingenieurbau und Bauinformatik und Holger Gröning, Professor für Produktionstechnik am Campus Wels der Fachhochschule Oberösterreich. "Klinkermauern herzustellen ist eine eigene Kunst. Es handelt sich dabei um eine spezielle Art des sogenannten Vorsatzmauerns. Wie in vielen handwerklichen Bereichen, wird es auch hier zusehends schwer, Fachkräfte zu finden. Es macht also Sinn, sich anzuschauen, was sich automatisieren lassen würde, um weiterhin Klinkermauern leistbar zu produzieren", erklärt Stefan Jaksch. Beim konkreten Projekt ging es darum, ein Forschungsfeld zu definieren. Denn nur konkrete Fragestellungen bringen auch konkrete Ergebnisse.
"Eine Baustelle ist eine unvorhersehbare Umgebung"
"Eine Baustelle ist eine sehr unvorhersehbare Umgebung, in der Roboter gar nicht so einfach agieren können. Deswegen braucht es viel menschliche Arbeitskraft, die gewisse Tätigkeiten ausführt. Im speziellen Fall ginge es bei der Firma ÖKK-Klinker-GmbH darum, assistierende Robotik genauer zu betrachten, damit beispielsweise die gleiche Anzahl an Maurer*innen, die ein Einfamilienhaus gestalten, durch technische Unterstützung auch ein Bahnhofsgebäude bewerkstelligen könnten, ohne dass die Kosten dafür explodieren und ganz auf Klinkerfassaden verzichtet wird", beschreibt Jaksch die Überlegungen, bei denen es in erster Linie darum ging, Ideen auf den Tisch zu bringen, in welche Richtung konkrete Forschung gehen kann. Dazu wurden weltweit Systeme untersucht, die schon ähnliches leisten und auch erfolgreich zum Einsatz kommen und dann über Adaptierungsmöglichkeiten für die Herstellung von Klinkerfassaden nachgedacht. "Wir haben einige Richtungen gefunden, in die es sich zu denken lohnt. Der nächste Schritt wäre, zu überprüfen, wie sich diese technischen Ideen in einer Testumgebung verhalten", sagt Jaksch.
Um Know-How und Weitsichtigkeit wie diese einzubringen, brauchen vor allem Klein- und Mittelbetriebe kompetente Partner*innen aus renommierten Einrichtungen. Sie eruieren zielgerichtet den Status Quo und zeigen Wege auf, wo es sich lohnt, das Thema Forschung und Entwicklung zu vertiefen. Für Firmen ergibt sich so Innovationspotential, das sich auf andere Art nicht heben hätte lassen. "Für eine Firma ist es eine weitreichende Entscheidung, Geld in die Hand zu nehmen und einfach mal loszuforschen. Weil oft nicht absehbar ist, bis wann ein brauchbares Ergebnis da ist oder die Forschung überhaupt ins Leere läuft. Das kann ja passieren. Genau darum ist es eine gute Sache, dass Unternehmen mit dem Innovationsscheck auf uns als Forschungsreinrichtung zukommen können und wir gemeinsam Innovationen entwickeln", sagt Jaksch abschließend.
Rückfragekontakte: FH-Prof. Dipl. Ing. Dr. Stefan Jaksch Professor für konstruktiven Ingenieurbau und Bauinformatik am Campus Wels Tel.: +43 5 0804 46730 E-Mail: Stefan.Jaksch@fh-wels.at FH-Prof. Dr.-Ing. Holger Gröning Professor für Produktionstechnik am Campus Wels Tel.: +43 5 0804 43214 E-Mail: Holger.Groening@fh-wels.at FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Tel.: +43 5 0804 14110 E-Mail: johann.kastner@fh-ooe.at