Österreicher klagen vermehrt über Albträume
60 Prozent von Befragten in Österreich berichten von häufiger Erinnerung an Träume. Fast 14 Prozent haben öfter Albträume. Diese Prozentsätze haben sich mit der Covid-19-Pandemie von 2019 auf 2021 erhöht. Das hat eine neue internationale Studie in 16 Staaten ergeben.
Courtney Bolstad vom Altersforschungszentrum in Birmingham im US-Bundesstaat Alabama und seine Co-Autoren aus 16 Staaten der Erde, unter ihnen die Wiener Psychologin Brigitte Holzinger, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin, haben ihre Studie vor kurzem im "Journal of Sleep Research" veröffentlicht. Insgesamt nahmen an der Untersuchung im Rahmen eines Covid-19-Schlafforschungsprojektes 15.854 Personen im Alter zwischen 18 und 99 Jahren teil.
Das mittlere Alter lag bei rund 42 Jahren, 69,9 Prozent der Teilnehmer waren Frauen. Das Sample aus Österreich umfasste 798 Personen. Die Teilnehmer sollten angeben, ob sie aktuell (2021) Traumerinnerungen und/oder Albträume hätten und wie dies 2019 (vor der Pandemie) gewesen sei. Als häufig wurden in Erinnerung gebliebene Traumepisoden einmal wöchentlich oder öfter qualifiziert. Das gleiche galt für Albträume.
Von Träumen "verfolgt"
Die Hauptergebnisse für alle Befragten fassten die Autoren so zusammen: "Wöchentlich oder öfter hatten im Jahr 2021 54 Prozent der Teilnehmer eine Erinnerung an Träume. Das war um 2,9 Prozentpunkte mehr als 2019 (51,1 Prozent; Anm.). 2021 war das in Brasilien mit 68,3 Prozent am häufigsten, am seltensten in Deutschland (39,1 Prozent)."
Für Österreich wurde ein Anteil von 60 Prozent der Befragten mit häufigen Erinnerungen an Traumepisoden nach dem Aufwachen im Jahr 2021 erhoben. Für das Jahr 2019 berichteten 56,1 Prozent von solchen Erfahrungen.
Auch bei der Häufigkeit von Albträumen zeigte sich eine Veränderung. In dem gesamten Sample wurden wöchentlich oder häufiger Albträume von elf Prozent der Teilnehmer im Jahr 2021 berichtet. Das war um 4,1 Prozentpunkte mehr als 2019 (6,9 Prozent). Brasilien hatte den höchsten Wert mit einer Häufigkeit von Albträumen von 19 Prozent im Jahr 2021, am geringsten war der Anteil in Israel (3,4 Prozent).
Viel mehr Albträume
In Österreich berichteten 2021 13,7 Prozent der Studienteilnehmer von einer aktuellen Häufigkeit von Albträumen (einmal wöchentlich oder öfter). Für 2019 gaben sie eine Häufigkeit von 5,8 Prozent an.
Zumindest was die Erinnerung an "durchlebte" Traumepisoden betraf, zeigte sich eine Abhängigkeit von der Schlafdauer. Am höchsten waren in dem gesamten Sample die Werte bei mehr als neun Stunden Schlaf (71,4 Prozent/2021; weniger als sechs Stunden: 51 Prozent). Seltener Albträume hatten hingegen Menschen mit einer durchschnittlichen Schlafdauer von sechs bis neun Stunden.
Service: https://doi.org/10.1111/jsr.70070