ÖNB zeigt frühes Fotozeugnis der Dachstein-Gletscherschmelze
Das Verschwinden der Gletscher im Kontext des Klimawandels ist in Wissenschaft und Medien ein Dauerthema. Die Österreichische Nationalbibliothek zeigt mit einer 140 Jahre alten Fotografie nun ein frühes Zeugnis dieses Phänomens. Die Aufnahme "Dachstein: Das Verschwinden der Gletscher" aus 1885 ist eine der ersten Dokumentationen der Klima- und Gletscherveränderungen im Hochgebirge. Sie ist im Prunksaal in der Reihe "Das besondere Objekt" bis 15. Juni zu sehen.
Die Aufnahme stammt von Friedrich Simony (1813-1896), einem Pionier der Gletscherforschung. Der Glaziologe bestieg bis zum Alter von 72 Jahren mehr als elf Mal den Gipfel des Dachsteins in Hallstatt und erforschte ihn umfassend. Dabei dokumentierte er auch den am Foto abgebildeten Rückgang des Karls-Eisfeldes, der ab 1879 besonders auffällig wurde, als ein Felsrücken im schwindenden Gletscher sichtbar wurde. Mit exakten Zeichnungen und Fotografien hielt der spätere Ordinarius für Geologie an der Universität Wien zwischen 1876 und 1889 die Gletscherschmelze fest und legte mit dieser Pionierleistung den Grundstein der modernen Gletscher- und Klimaforschung, informierte die ÖNB am Montag in einer Aussendung.
Am Dienstag findet um 18 Uhr dazu ein Expertenvortrag statt. Michaela Pfundner, stellvertretende Direktorin von Bildarchiv und Grafiksammlung der ÖNB, präsentiert dabei spannende Details zur Geschichte des Objektes.
Service: https://www.onb.ac.at/