Meteoritensuche-Aufruf in Niederösterreich nach Feuerball
Am 12. Juni wurde gegen 23.00 Uhr ein heller Feuerball nahe der Westautobahn zwischen St. Pölten und Melk über Niederösterreich beobachtet. Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) ruft nun die Bevölkerung dazu auf, die Augen nach eventuellen Bruchstücken des Meteoritenschwarms offen zu halten. Fragmente, die vermutlich höchstens die Größe einer Marille erreichen, landeten vermutlich zwischen den Ortschaften Inning und Haindorf, heißt es seitens des NHM gegenüber der APA.
Der niedergehende Meteor wurde über das Leuchten in der Atmosphäre, das er beim Fall erzeugte, von Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert. Anhand dieser Bilder konnten tschechische Forscher in den vergangenen Tagen Berechnungen zu dem Suchgebiet anstellen, in dem mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Überreste des Falls zu finden sind.
Tipps zum Heben von verdächtigen Funden
Stößt man auf einen verdächtigen Fund, sollte man vor allem auf die charakteristische schwarze Kruste auf der Gesteinsoberfläche achten, so Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM. Handelt es sich um ein Bruchstück, kann sich das Innere des Gesteins von der dunklen Außenhülle deutlich abheben. Für ihre Größe sind solche Stücke oftmals relativ schwer - vor allem, wenn es sich um einen Eisenmeteoriten handelt.
Die Expertinnen und Experten raten bei einem potenziellen Fund dazu, zuerst Fotos von verschiedenen Richtungen aufzunehmen und den Fundort am besten mit GPS-Koordinaten über das Handy zu dokumentieren. Überdies helfen Aufzeichnungen zu Datum und Uhrzeit des Fundes und Notizen zu auffälligen Begebenheiten vor Ort. Hat man das erledigt, sollte man den Meteoriten - falls möglich - mit einer Alufolie oder einem Plastiksackerl aufheben. Patzer bittet, Fotos und Infos an sie zu schicken (mailto:andrea.patzer@nhm.at).
Erst kürzlich Neuzugang in NHM-"Österreich-Vitrine"
Täglich fallen rund 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde - hauptsächlich in Form von Staub. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Oberfläche extraterrestrischer Objekte stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert. Dadurch kommt es in Höhen zwischen 120 und 80 Kilometern zur Ausbildung eines Plasmaschweifes, den man als Sternschnuppe wahrnimmt. Feuerbälle werden durch größere Objekte verursacht, solche kurzlebigen Leuchtphänomene werden als Meteore bezeichnet. Mit mehr als 10.300 Objekten beherbergt das NHM eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.
Meteoritenfunde sind hierzulande selten. Der letzte Neuzugang in der "Österreich-Vitrine" des NHM-Meteoritensaals ist ein Fragment des sogenannten "Haag-Meteoriten". Er kam - ebenfalls in Niederösterreich nahe der Westautobahn - am 24. Oktober des Vorjahres gegen 21.30 Uhr zu liegen. In der Folge fand eine ortsansässige Familie Fragmente des kosmischen Besuchers, die zuerst Kontakt mit dem Dach ihres Hauses hatten und dann in der Einfahrt zu liegen kamen. Das macht die Stücke zu Österreichs erstem "Hammerstein". Davon spricht man, wenn ein Objekt wie der "Haag-Meteorit" eine Struktur trifft, die von Menschen gebaut wurde.
Service: Website des NHM zum Melden von Meteoriten: https://www.nhm.at/meteorite
Das könnte Sie auch interessieren
News
Merkur könnte durch Gezeitenkräfte der Sonne geformt worden sein
Partnermeldung
Umweltstress im Anthropozän: Wie sich die neuen Extreme auf Prozesse von Zellen und Organismen auswirken
Partnermeldung