Forscher: Krebszellen reparieren Druckschäden mit viel Energie
Krebszellen setzen sich hoher mechanischer Belastung aus, wenn unkontrolliertes Wachstum den Tumor anschwellen lässt und sie sich durch Gewebe und Blutgefäß-Poren quetschen, um Tochtergeschwülste zu bilden, erklärte die Tiroler Biophysikerin Verena Ruprecht der APA. Dann reißt ihr Erbgut oft ein und kann nur mit hohem Energieaufwand repariert werden, berichtete sie im Fachjournal "Nature Communications". Indem man dies unterbindet, könnte man Krebs weniger aggressiv machen.
Verena Ruprecht vom Institut für Zoologie der Universität Innsbruck presste mit Kolleginnen und Kollegen sogenannte "HeLa"-Krebszellen von cirka 20 Mikrometer (Millionstel Meter) Durchmesser auf drei Mikrometer zusammen und beobachtete im Mikroskop, was mit ihnen passiert. Innerhalb von wenigen Sekunden formierte sich ein so dichter Ring von "Zellkraftwerken" (Mitochondrien) um den mit Erbgut gefüllten Zellkern, dass sich dieser nach innen wölbte, heißt es in einer Aussendung der Uni Innsbruck. Sie pumpten dort sogleich zusätzliche Energie hinein.
Neue Idee zur Schwächung von Tumoren
Diese Energie war dringend vonnöten, um durch Scherkräfte gerissene Erbgut-Stränge zu reparieren. "Zellen ohne diesen Energieschub häuften Fehler an und konnten sich nicht mehr richtig teilen", so die Forscherinnen und Forscher.
Die Mitochondrien wurden von solchen Fädchen (Aktinfilamenten) um den Zellkern festgehalten, die auch Muskeln beugen. Als das Team einen Wirkstoff namens "Latrunculin A" zusetzte, der Aktinfädchen abbaut, brachen die Mitochondrien-Ring-Bildung und der Energiestrom ab. Wenn metastasierende Zellen von diesen Energieschüben abhängig sind, könnten Medikamente mit solchen Wirkstoffen bei Patienten Tumore weniger invasiv machen, ohne gesundes Gewebe umfassend zu schädigen, meint Ruprecht.
Service: https://dx.doi.org/10.1038/s41467-025-61787-x