LETHE-AT: Österreichisches Forschungsprojekt entwickelt digitale Anwendung zur Prävention von Demenz
Die Projektpartner im Forschungsvorhaben LETHE-AT arbeiten an der Entwicklung einer hybriden, personalisierten App-Anwendung zur Identifikation und Beeinflussung von Demenzrisikofaktoren. Wesentlicher Bestandteil des Projekts ist eine Teststudie mit Risikopatientinnen und -patienten. Darüber hinaus wird ein Konzept zur Gründung von Zentren für Brain Health Services (BHS) erstellt.
Das Forschungsprojekt, das vom Institut eHealth der FH JOANNEUM in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien geleitet wird, basiert auf Erkenntnissen des bereits abgeschlossenen EU- Projekts LETHE. Das aktuelle Vorhaben besteht nun darin, eine bereits für LETHE getestete App-Anwendung in Richtung hybrider individueller Interventionen bei Personen mit einem erhöhten Demenzrisiko weiterzuentwickeln. Durch die Verwendung der App sollen die Risikofaktoren positiv beeinflusst werden und sich somit das persönliche Demenzrisiko verringern. Helena Untersteiner, Neurologin an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien: "Über das gesamte Leben hinweg gibt es verschiedene Faktoren, die das Demenzrisiko erhöhen oder senken können und die man selbst beeinflussen kann. Neben der optimalen Behandlung bestimmter Erkrankungen und Beeinträchtigungen – wie Bluthochdruck, Diabetes oder Schwerhörigkeit – spielt vor allem auch der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Derzeit geht man davon aus, dass etwa 45 Prozent aller Demenzfälle auf solche potenziell veränderbaren Risikofaktoren zurückzuführen sind."
Begleitung der Demenzrisikopersonen im digitalen und physischen Raum
Das Institut eHealth der FH JOANNEUM arbeitet im Projekt LETHE-AT an der Optimierung der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden App-Algorithmen sowie an der Akzeptanz und langfristigen Verwendung der App, beispielsweise über den Einsatz spielerischer Elemente in der Anwendung. Sten Hanke, LETHE-AT-Projektleiter und Forscher am Institut eHealth : "Die App, die auf Mobiltelefonen und digitalen Fitnessarmbändern funktioniert, wird beispielsweise das Bewegungs- und Ernährungsverhalten von Personen mit Demenzrisiko aufzeichnen. Wird das angestrebte Bewegungsziel nicht erreicht, bekommt man über die App eine Aufforderung, um entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Eine vergleichbare Mitteilung könnte bei ungesunden Essgewohnheiten erfolgen. Ein wichtiger Aspekt im Projekt: Die positiven Interventionen sollen sich nicht auf den digitalen Raum beschränken, sondern durch den persönlichen Austausch mit medizinischem Fachpersonal ergänzt werden, beispielsweise in Gehirngesundheitszentren, wie es sie in anderen europäischen Ländern bereits gibt."
Studie mit 120 Personen in österreichischen Neurologiezentren
Ab Herbst 2025 wird die App in einer 18 Monate dauernden Studie an 120 Personen, die ein erhöhtes Risiko für Demenz aufweisen, aber nicht daran leiden, getestet und weiterentwickelt. Die von der Medizinischen Universität Wien geleitete Studie wird an den drei großen Universitätskliniken für Neurologie in Wien, Graz und Innsbruck durchgeführt. Beteiligt sind innovative Unternehmen wie das Grazer Digital Health-Startup Probando, das für die Rekrutierung der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien zuständig ist. Auch der Dachverband "Demenz Selbsthilfe Austria" ist Projektpartner. Niklas Rast, Doktorand an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien: "Für die Studie werden digital erfahrene Personen zwischen 55 und 75 Jahren, die sich für ihre kognitive Gesundheit einsetzen möchten, mithilfe eines telefonischen Screenings identifiziert. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer werden in Folge an den drei Universitätskliniken getestet. Aufgrund ihres so ermittelten individuellen Risikoprofils für eine Demenzerkrankung bekommen sie einen personalisierten Fahrplan, der sie zu einem gesünderen Verhalten motivieren soll, um ihr Demenzrisiko zu senken." Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer werden hybrid vom Forschungsteam begleitet: digital über die LETHE-AT-App und in persönlichen Terminen wie Workshops, Einzel- und Gruppensitzungen.
Roadmap für Brain Health Services (BHS) in Österreich
Ein weiterer Bestandteil des Forschungsprojekts LETHE-AT ist die Entwicklung einer Roadmap zum Thema Brain Health Services (BHS). BHS stellen die Gedächtniskliniken der zweiten Generation dar, die sich auf die Prävention von Demenz konzentrieren. In solchen Gehirngesundheitszentren soll eine zunehmend wachsende Gruppe von Menschen erfasst werden, die ein Risiko für Demenz aufweisen, jedoch bislang keine Symptome zeigen und folglich nicht in Betreuung sind. Dazu könnten digitale Werkzeuge wie die von LETHE-AT erprobte App eingesetzt werden.
Über LETHE-AT
Die LETHE-AT Projektpartner sind FH JOANNEUM, Medizinische Universität Innsbruck, Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Wien, ELGA GmbH, SYNYO GmbH, PH Predicting Health GmbH, Probando GmbH, 4 Brains GmbH, DAPHOS GmbH sowie Demenz Selbsthilfe Austria.
Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft ( FFG) mit 2,4 Millionen Euro geförderte Projekt startete im April 2025 und läuft für zwei Jahre. "Wir investieren nachhaltig in die Zukunft Österreichs. Unsere Förderprogramme stärken rot-weiß-rote Innovationen, sichern Know-how und wertvolle Arbeitsplätze in unserem Land. Denn nur wer heute schon an den Lösungen von morgen arbeitet, behält im globalen Wettbewerb die Nase vorn", betonen die FFG- Geschäftsführer Henrietta Egerth und Karin Tausz .
Ein Pressefoto zum Download finden Sie auf www.fh-joanneum.at.
Rückfragehinweis: FH JOANNEUM Mag. Marion Velik Telefon: +43 316 5453 8863 E-Mail: marion.velik@fh-joanneum.at Website: https://www.fh-joanneum.at
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