Ohne "Beschwichtigung" könnte Krebs-Immuntherapie noch wirksamer sein
Das Immunsystem hat neben vielen Zellen, die Krankheitserreger attackieren, auch Beschwichtiger. Diese "regulatorischen T-Zellen" verhindern, dass im Übereifer eigene Organe angegriffen werden. Bei Krebserkrankungen könnte man sie kurzzeitig außer Funktion stellen, um eine vehemente Offensive auf die Tumore zu ermöglichen, berichten Wiener Forscher. Dazu müsste man ihren charakteristischen Hauptregulator "Foxp3" ausschalten, erklären sie im Fachmagazin "Science Immunology".
Foxp3 hemmt normalerweise allzu starke Stimulation des Immunsystems durch Entzündungsfaktoren, so die Forscher um Christina Jäger und Joris van der Veeken vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien. Fehlt er für immer und ganz, entstehen fatale Autoimmunentzündungen in multiplen Organen, wie sich in Tierversuchen herausstellte.
Nimmt man Foxp3 aber nur zeitweise aus dem Spiel, wird zunächst einmal die Krebsabwehr verstärkt, berichten sie. Die eigentlich erwarteten "Kollateralschäden" waren dabei nicht zu beobachten. Foxp3 könnte demnach ein "potenziell sicheres und effektives Ziel zur Verbesserung von Krebs-Immuntherapien sein", meinen die Forscher.
Service: DOI der Studie: https://doi.org/10.1126/sciimmunol.adr7057