Finale in der Arktis: Uni-Graz-Forschungsstation auf Grönland vor der Fertigstellung
Die Arbeiten an der Forschungsstation der Uni Graz in Ostgrönland gehen in die finale Runde: Unter arktischen Bedingungen und mit hohem logistischem Aufwand werden die technischen Einrichtungen des Gebäudes für 20 Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen fertiggestellt. Auch für Studierende bietet sie einzigartige Forschungsmöglichkeiten.
Während im Sommer in Graz eine Hitzewelle die nächste jagt, arbeitet ein Team der Universität gemeinsam mit Handwerker:innen aus Österreich im hohen Norden, knapp südlich vom Polarkreis bei sechs bis zehn Grad Celsius. Fachleute aus den Bereichen Elektrik-, Gas-, Wasserinstallation sowie Tischler:innen sind am nördlichsten Standort der Uni auf der Sermilik-Forschungsstation in Ostgrönland im Dauereinsatz.
Seit zwei Jahren läuft die Station im Test-Betrieb. Jetzt stehen die finalen technischen Arbeiten am Gebäude an; rund 20 Forscher:innen sollen in ihr Platz zum Leben und Arbeiten finden. Dafür hat die Uni Graz viel bewegt - und zwar wortwörtlich: Neun Schiffscontainer voller Equipment wurden von der Steiermark bis nach Tasiilaq transportiert. Der größte Ort in Ostgrönland ist einen Tagesmarsch von der Sermilik-Station entfernt.
Der Nähe zu dem Ort hat nicht nur praktische Gründe. Denn der Universität Graz ist es ein großes Anliegen, dass die Forschungsaktivitäten einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung in Ostgrönland bieten. Daher werden wissenschaftliche Vorhaben im Siedlungsraum unterstützt. "An der Uni Graz verstehen wir Wissenschaft als Partnerschaft auf Augenhöhe", erklärt Rektor Peter Riedler. Über eine Kooperation mit einem lokalen Unternehmen wurde daher auch ein Arbeitsplatz vor Ort geschaffen. Der Mitarbeiter ist für die Sicherheit und Technik auf der Station verantwortlich. Er ist in Tasiilaq geboren, aufgewachsen und lebt auch dort.
Und er unterstützt auch die Arbeiten an der Station. Denn es gibt noch einiges zu tun. Vom Aufbau der Stockbetten und Kücheneinrichtung, bis zur technischen Installation der Fotovoltaik-Paneele, Speicher-Batterien und Dieselgeneratoren. Letztere dienen als Notfall-Energieversorgung, denn bis auf wenige Tage im Jänner kommt fast die gesamte Energie direkt von der arktischen Sonne.
Kurzer Sommer
Es handelt sich um ein Bauprojekt mit einem engen Zeitplan. Der Grund dafür ist, dass der Sommer in Grönland kurz ist und der Transport der Ausrüstung von Tasiilaq zur Station sehr schwierig ist. Es gibt keine Straßen, und die Lieferung per Schiff ist aufgrund der vielen Eisberge riskant. Flüge mit dem Hubschrauber sind nur bei gutem Wetter möglich.
Mit der Station wird die Universität Graz das Tor in die Arktis für Polarforscher:innen aus dem In- und Ausland. Von Biologie, Chemie, Gletscher- und Klimaforschung bis zu Geschichte oder Sprachwissenschaften: Die Sermilik-Station steht Wissenschaftler:innen aus allen Disziplinen offen. Und tatsächlich zeichnen sich schon erste Forschungserfolge aus der Phase des Testbetriebs ab. So wurde in der Nähe der Station eine alte grönländische Siedlung entdeckt und auch eine bisher unentdeckte Flechtenart wächst in der Nachbarschaft.
Nachhaltig für die Region
"Was wir jedenfalls verhindern wollen, ist der Eindruck, dass unsere Wissenschaftler:innen einfach nur nach Ostgrönland kommen, ein paar Messungen machen und dann wieder verschwinden", sagt Peter Riedler, Rektor der Universität Graz. Während des Testbetriebs war deshalb auch nur eine kleine Exkursion der Uni Graz auf der Station.
Die ersten Nachwuchsforscher:innen nach der technischen Fertigstellung sind daher Studierende der FH Joanneum. "Die Sermilik-Forschungsstation ist auch ein wichtiger Baustein in der Ausbildung des Forschungsnachwuchses", betont Riedler. "Doch wir sind kein Tourismusbetrieb, wir machen Wissenschaft, die auch den Menschen in Grönland einen echten Nutzen bringen soll." Jede:r Teilnehmer:in dieser Exkursion kommt daher mit einem konkreten Forschungsvorhaben an die Station.
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