Schuljahr beginnt in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland
Für mehr als eine halbe Million Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland hat am Montag das neue Unterrichtsjahr begonnen. Darunter sind auch 41.000 Taferlklassler, die erstmals in einem Klassenzimmer Platz nehmen. Zwar hat sich der Personalmangel gegenüber den Vorjahren entschärft, dennoch waren zum Schulstart im Osten noch 183 Lehrerstellen österreichweit nicht besetzt, wie das Bildungsministerium am Montag bekannt gab.
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Das entspreche 0,15 Prozent aller Lehrerposten und "da hat noch nicht einmal die Schule im Westen Österreichs begonnen", zeigte sich Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) zuversichtlich, dass bis kommende Woche noch viele weitere Planstellen besetzt werden können. "Der Lehrermangel existiert weiterhin in unterschiedlichen Bereichen, die Lage entspannt sich aber zum Glück deutlich", sagte Wiederkehr bei einem Medientermin in einem Gymnasium in Klosterneuburg am Montagvormittag.
Im neuen Schuljahr stehe die Sprachförderung im Mittelpunkt, "denn Deutsch ist die Eintrittskarte in unsere Gesellschaft", so der Bildungsminister. Neben dem Ausbau der Deutschförderung bringt das Schuljahr u.a. ein erhöhtes Angebot der Schulpsychologie, erstmals gibt es auch an den Bundesschulen (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) Schulsozialarbeit. Für Kinder mit Beeinträchtigungen werden schrittweise modernere Lehrpläne eingeführt, an den Wirtschaftskundlichen Realgymnasien (WIKU) wird mit "Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit" schulautonom ein neuer Unterrichtsgegenstand eingeführt. Die Schulen sollen durch die neu geschaffenen pädagogisch-administrativen Fachkräfte und weniger Ministeriumserlässe entlastet werden.
Opposition kritisiert Bildungspolitik
Kein gutes Haar an der Bildungspolitik der Dreierkoalition und der türkis-grünen Vorgängerregierung ließ die FPÖ am Montag. "Was wir erleben, ist kein normaler Schulstart, sondern der Beginn eines weiteren Jahres im organisierten Chaos. Die Regierung hat unsere Schulen zu sozialen Brennpunkten und Integrationsruinen verkommen lassen", meinte der blaue Bildungssprecher Hermann Brückl in einer Aussendung. Er sprach angesichts der hohen Zahl von Kindern mit nicht-deutscher Umgangssprache von einem "Bildungsnotstand".
Die Grünen warfen dem Bildungsminister indes "Planlosigkeit" und Untätigkeit in Bezug auf den Lehrermangel vor. "Eltern müssen ihre Kinder in Schulen schicken, in denen schlicht das Personal fehlt - das ist ein unhaltbarer Zustand", so die Grüne Bildungssprecherin Sigrid Maurer laut Aussendung. Einmal mehr warf sie Wiederkehr auch vor, die angekündigte Aufstockung der Deutschförderung um 750 Planstellen nur durch eine Umetikettierung bestehender Stellen zu erreichen.
Die Bundesjugendvertretung (BJV) forderte zum Schulstart eine raschere Modernisierung der Lehrpläne. Ausgebaut werden sollten die politische Bildung und die Vermittlung von Medienkompetenz, um die Schulen näher an der Lebensrealität junger Menschen auszurichten, so die BJV.
Während die Schule im Osten am Montag bereits begonnen hat, haben die 660.000 Kinder und Jugendlichen in den anderen sechs Bundesländern noch eine Woche Ferien.