JKU hat erstmals Kepler Awards für Wissenschaftsvermittlung verliehen
Die Johannes Kepler Universität Linz hat gestern erstmals die Kepler Awards für Wissenschaftsvermittlung verliehen und damit das herausragende Engagement ihrer Forscher*innen in diesem Bereich geehrt. Es gab rund 90 Einreichungen – und seit gestern neun glückliche Gewinner*innen in drei Kategorien.
Die JKU ist die einzige Universität in Österreich mit zwei Einrichtungen zur Wissensvermittlung (Zirkus des Wissens und Kepler Salon) und setzt seit vielen Jahren zahlreiche Initiativen um, die sich an Kinder und Jugendliche, aber auch an die allgemeine Öffentlichkeit richten (z.B. JKU Science Holidays, JKU Open Lab, Junge Kepler Uni, JKU medTALK oder „Anatomie für Alle“ im JKU medSPACE). Im Wintersemester startet nun auch das einzigartige Erweiterungsstudium „Journalismus und Wissenschaftskommunikation“, das in Kooperation mit der OÖ. Journalismusakademie angeboten wird. Um den Einsatz der JKU Forscher*innen in diesem Bereich zu würdigen und auch sichtbar zu machen, hat JKU Rektor Stefan Koch die Kepler Awards ins Leben gerufen: „In einer Welt, in der Wissenschaftsskepsis immer mehr Platz einnimmt, gehört Wissenschaftsvermittlung zu den zentralen Aufgaben jeder Universität. Die JKU nimmt diese Verantwortung in besonderem Maße war – mit Leben gefüllt wird sie seit vielen Jahren von unseren vielen engagierten Wissenschaftler*innen. Es freut mich daher sehr, dass wir dieses herausragende Engagement heuer erstmals mit den Kepler Awards auszeichnen konnten.“
Auch Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner gratuliert allen Preisträger*innen herzlich: „Sie leisten mit ihrem Engagement in der Wissenschaftsvermittlung einen unverzichtbaren Beitrag – nicht nur im Dienste der Wissenschaft, sondern auch für unsere demokratische Gesellschaft. Wissenschaftsvermittlung bedeutet, Wissen zu teilen – und damit Demokratie zu stärken. Die Kepler Awards setzen dafür ein sichtbares Zeichen der Anerkennung. Ich danke allen Beteiligten – für ihre Kreativität, ihren Mut und ihre Begeisterung. Mit diesen Awards feiern wir nicht nur herausragende Leistungen, sondern auch den Wert gelebter Demokratie.“
Interesse enorm: Mehr als 90 Einreichungen
Die Kepler Awards für Wissenschaftsvermittlung richteten sich an alle JKU Wissenschaftler*innen mit einem bestehenden Dienstverhältnis, die sich 2023 und/oder 2024 in der Wissenschaftskommunikation bzw. -vermittlung engagiert haben und wurden in drei Kategorien (Kinder- und Jugendliche, Allgemeine Öffentlichkeit und Sonderpreise der Jury) an jeweils drei Preisträger*innen vergeben. Sowohl Einzelpersonen als auch Teams (z.B. Institute) konnten einreichen. Alle Preise sind mit je 1.500 Euro dotiert, die den jeweiligen Institutsbudgets zugutekommen.
Das Interesse war enorm: Es gab mehr als 90 Einreichungen von JKU Wissenschaftler*innen, die sich in vielfältigen Initiativen engagieren. Eine Fachjury (Senatsvorsitzende Ursula Rami, Dekan Wilhelm Bergthaler, Journalistin Christine Haiden, WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr sowie Alexandra Parragh vom Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung und Cornelia Lehner, die künstlerische Leiterin des Kepler Salons) hat die Gewinner*innen in allen Kategorien ausgewählt.
Die Gewinner*innen: Von „Songs about AI“ bis zum JKU Cool Lab und einem einzigartigen Quantenkonzert
Die Preisträger*innen spiegeln die Vielfalt der Wissenschaftsvermittlung an der JKU wider: Es wurden sowohl Jungforscher*innen als auch etablierte Professor*innen aus unterschiedlichen Fakultäten und Fachbereichen ausgezeichnet.
In der Kategorie „Vermittlungsarbeit für Kinder und Jugendliche“ wurde das Team rund um Corinna Hörmann (Abteilung für MINT Didaktik) für ihre Arbeit mit dem JKU COOL Lab, einer innovativen Lehr-Lern-Werkstatt für digitale Bildung und Computational Thinking, ausgezeichnet. Ebenso erhielt Florian Poltschak (JKU HOERBIGER Research Institute for Smart Actuators) einen Award, der durch Workshops in den vergangenen zwei Jahren rund 1.000 Kinder erreichte. Ingrid Graz (Abteilung für MINT Didaktik) möchte Kinder für Physik begeistern und wurde für ihr Engagement in einer Vielzahl an Initiativen (u.a. Kinderuni, OEAD Science Botschafterin, Int. Akademie Traunkirchen, „Projekt MI(N)T Machen“) gewürdigt.
In der Kategorie „Vermittlungsarbeit für die allgemeine Öffentlichkeit“ wurde das Team von Martina Mara (LIT Robopsychology Lab) für sein Projekt „Songs about AI“ ausgezeichnet, das Lieder nutzt, um Künstliche Intelligenz zu erklären.
Außerdem wurde das Team rund um Johannes Kofler (Institut für Integrierte Schaltungen und Quantum Computing) für sein Quantenkonzert „BruQner – The Sound of Entanglement“ gewürdigt, ein einzigartiges Projekt an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Martina Gugglberger (Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte) wurde für ihr Engagement im Projekt „5 vor 12“ ausgezeichnet, das den Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus thematisiert und mit einer Skulptur am Linzer OK-Platz im öffentlichen Raum präsent ist.
In der Kategorie „Sonderpreise der Jury“ gab es drei Preisträger*innen, die sich u.a. auch in der medialen Vermittlung engagieren: Medina Hamidovic (Linz Institute for Transformative Change) engagiert sich besonders im MINT-Bereich und hat u.a. die Initiative „Science for Kids“ ins Leben gerufen sowie ein Kinderbuch geschrieben. René Werner (Institut für Soziologie) ist Wissenschaftsbotschafter des OeAD (Agentur für Bildung und Internationalisierung) und bietet Workshops für Schulklassen zum Thema Fake News an. Christoph Teller und Ernst Gittenberger (Institut für Handel, Absatz und Marketing) haben die Wissenschaftskommunikation fest in der Strategie ihres Instituts verankert: Im Jahr 2024 konnten sie 41 Pressemeldungen, 491 Online-Presseclippings und 9 Fernsehinterviews generieren.
Wissenschaftsvermittler des Jahres
Eine ganz besondere zweite Auszeichnung erhielt Florian Poltschak. Unter allen Gewinner*innen hat die Fachjury ihn zum Wissenschaftsvermittler des Jahres 2025 gewählt. Er begeisterte in den vergangenen zwei Jahren rund 1.000 Kinder u.a. bei den JKU Science Holidays für intelligente Antriebssysteme – u.a. auch mit seinen kreativen und altersgerechten Vermittlungsmethoden: Anhand von selbstgebauten Roboterkäfern erlernen Kinder in seinen Workshops spielerisch, wie ein Vibrationsmotor funktioniert. „Kinder dürfen sich an der JKU willkommen fühlen und erste positive Kontakte mit der Wissenschaft knüpfen. Das ist das Grundprinzip, auf das ich meine Workshops aufbaue,“ so der glückliche Preisträger Florian Poltschak. Die Juryvorsitzende Ursula Rami (Senatsvorsitzende JKU) begründet die Entscheidung; „Wissenschaftsvermittlung muss bereits bei den Kleinsten beginnen. Nur so können wir die Neugierde bei den Entdecker*innen, Forscher*innen und Innovator*innen von morgen wecken. Und diese brauchen wir dringend, um auch in Zukunft globale Herausforderungen zu lösen. Florian Poltschak zeigt mit seinen Workshops, wie das funktionieren kann.“
Statements Preisträger*innen
Vermittlungsarbeit für Kinder und Jugendliche·
Assoz. Univ.-Prof.in Dr.in Ingrid Graz: „Die Freude am Entdecken und die Begeisterung für Physik mit meinen Workshops zu wecken, liegt mir besonders am Herzen. Durch einfache spielerische Experimente und direkten Kontakt versuche ich, Schüler*innen die Magie der Physik näherzubringen und sie dazu ermutigen, selbst zu forschen und zu entdecken.“·
Mag.a Corinna Hörmann, PhD:„Der Gewinn des Kepler Awards ist eine großartige Bestätigung unserer Arbeit im COOL Lab. Wissenschaftsvermittlung bedeutet für uns, junge Menschen neugierig zu machen, Fragen zu stellen und Wissenschaft erlebbar zu machen. Die Auszeichnung motiviert uns, unsere Projekte weiterzuentwickeln und noch mehr Begeisterung für Informatik zu wecken.“·
DI Dr. Florian Poltschak: „Der Gewinn freut mich persönlich als Zeichen der Wertschätzung vieler ehrenamtlich geleisteter Stunden mit dem Ziel die Neugierde junger Menschen für technische Wissenschaften zu wecken und wach zu halten. Umso mehr schätze ich ihn aber als ausgezeichnete Möglichkeit auf die Bedeutung hinzuweisen, die der universitären Wissenschaftsvermittlung gerade heute zukommt - ergänzend zur traditionellen Zielgruppe der Studierenden.“
Vermittlungsarbeit für die Allgemeine Öffentlichkeit·
Assoz. Univ.-Prof.in Dr.in Martina Gugglberger: „Der Award bedeutet mir persönlich sehr viel, weil er nicht nur mein langjähriges Engagement würdigt, sondern auch das Gedenken an Frauen im Widerstand sichtbar macht. Für mich ist die Wissenschaftsvermittlung essenziell, um Geschichte lebendig zu halten und gesellschaftliches Bewusstsein zu fördern. Die Auszeichnung motiviert mich, weiterhin historische Themen zugänglich zu machen – besonders solche, die bislang wenig Beachtung gefunden haben.“·
Dr. Johannes Kofler:„Für uns ist die Third Mission der Universitäten eine wichtige Aufgabe mit großer gesellschaftlicher Relevanz. Wir freuen uns daher ungemein, dass unser Projekt ‚BruQner – The Sound of Entanglement‘, das an der Schnittstelle von Quantentechnologie und Musik angesiedelt ist, mit einem Kepler Award ausgezeichnet wurde. Wir werden dieses Projekt auch in Zukunft für Öffentlichkeitsarbeit einsetzen und weiterentwickeln.“·
Univ.-Prof.in Dr.in Martina Mara:„Traditionell spielte Wissenschaftskommunikation – als sogenannte Third Mission der Universität – im akademischen Bewertungssystem höchstens eine Nebenrolle. Umso mehr freut es mich, dass die JKU mit dem neuen Kepler Award hier so ein starkes Zeichen setzt. Der Preis macht sichtbar, wie wichtig es ist, den Dialog mit der Gesellschaft zu suchen und unsere Forschung verständlich zu machen.“
Sonderpreise der Jury·
DIin Dr.in Medina Hamidovic MsC:„Ich arbeite an wichtiger Technologie für Medizin und Gesundheit, die das Leben aller Menschen in Österreich beeinflussen wird. Deshalb sehe ich es als meine Pflicht, meine Arbeit zu vermitteln. Die Menschen werden diese Technologie nutzen, sie betrifft ihr Leben direkt. Wissenschaft zu kommunizieren ist für mich keine Wahl, sondern Verantwortung.“·
Univ.-Prof. Dr. Christoph Teller: „Wissenschaft wächst, wenn man sie teilt. Und so haben wir Wissen zugänglich gemacht und den Diskurs eröffnet. Und über 1.000 Pressemeldungen später ist klar: Forschung kommt an! Vielen Dank für die Anerkennung unserer Wissenschaftsvermittlung.“·
René Werner, MA: „Ich fühle mich sehr geehrt durch diese Auszeichnung. Der Kontakt junger Menschen mit Wissenschaft ist aus meiner Sicht sehr wichtig – nicht nur, um zukünftige Forscher*innen zu begeistern, sondern auch, um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, besonders in Zeiten der Wissenschaftsfeindlichkeit. Die wertvolle Arbeit, die Wissenschaftler*innen täglich leisten, sollte sichtbar sein.“
Weitere Informationen: jku.at/kepler-awards-science
Marion Hafner, MA PR-Managerin Referatsleitung PR & Content Marketing Universitätskommunikation JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 Science Park 5, 327 4040 Linz, Österreich T +43 732 2468 3019 M +43 664 60 2468 352 marion.hafner@jku.at jku.at