Ein Haus für Stefan Zweig
Stefan Zweig, der von 1919 bis 1934 in Salzburg lebte und hier seine erfolgreichsten Jahre verbrachte, gilt als der bedeutendste Schriftsteller der Stadt Salzburg. Seit über zehn Jahren widmen sich das Stefan Zweig Zentrum und das Literaturarchiv Salzburg der Erforschung und Verbreitung seines literarischen Werkes und intellektuellen Vermächtnisses. Nun hat die Universität Salzburg beschlossen, diese Kräfte zu bündeln und mit Unterstützung von Stadt und Land Salzburg ein Weltzentrum für Stefan Zweig zu schaffen. Der Festakt zur Gründung fand am 30. April, dem Gedenktag der Salzburger Bücherverbrennung, statt. Damit wird an die dunkelste Zeit Salzburgs erinnert, die auch Stefan Zweig ins Exil getrieben hat.
Exilnachlass kommt nach Salzburg
Als besonderes Geschenk zur Gründung des "Stefan Zweig-Hauses" haben die in London lebenden Erben von Stefan Zweig der Universität einen wertvollen Teil seines Nachlasses überlassen, der mit der Exilzeit des Schriftstellers in Großbritannien, den USA und Brasilien in Beziehung steht. Dass diese Schenkung nicht an eine britische Universität, sondern an die Universität Salzburg ging, ist wesentlich der langjährigen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zu verdanken. "Es ist ein besonderer Vertrauensbeweis der Zweig- Nichte Eva Alberman und ihrer Familie. Aus meinen persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit Eva Alberman weiß ich um ihre große Hoffnung, dass Stefan Zweig von der Universität Salzburg aus jene weltweite Ausstrahlung zurückerhält, die er zu Lebzeiten hatte. Das wäre auch ein Akt künstlerischer und intellektueller Wiedergutmachung und ist eine große Verantwortung für Salzburg."
Künftiger Standort: Neue Residenz
Das ideelle "Haus für Stefan Zweig" wird künftig in Räumlichkeiten der Neuen Residenz situiert sein wird, wo derzeit umfassende Bau- und Sanierungsarbeiten für das Salzburg Museum und das neue "Belvedere Salzburg" stattfinden. "Mit der Max Gandolph Bibliothek als zentrale Ausstellungsfläche und angrenzenden Räumlichkeiten sind beste Voraussetzungen für die weitere Erforschung und Verbreitung von Zweigs literarischem Werk, für wissenschaftliche und öffentliche Veranstaltungen gegeben. Jetzt liegt es an uns, den Forscherinnen, Forschern und allen beteiligten Personen, Salzburg als den zentralen Ort für Stefan Zweig und sein humanistisches Vermächtnis zu definieren und sichtbar zu machen", unterstrich Rektor Bernhard Fügenschuh.
Im Rahmen des Festaktes in der Bibliotheksaula dankte Rektor Fügenschuh auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl. Er hob die gute Partnerschaft mit Land und Stadt Salzburg hervor, die sowohl das Stefan Zweig Zentrum als auch das Literaturarchiv über Jahre hinweg maßgeblich unterstützt haben. "Durch die Zusammenführung der beiden Einrichtungen wird auch diese Zusammenarbeit mit Stadt und Land intensiviert und werden Abstimmungsprozesse vereinfacht", so Fügenschuh.
Für Landeshauptmann Wilfrid Haslauer wird "das Erbe von Stefan Zweig so für die kommenden Generationen nicht nur erhalten, sondern auf ganz besondere Weise für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Das neue Haus wird vor allem ein Ort der aktiven Erinnerungskultur sein. "
Leitung Stefan Zweig Haus
Geleitet wird das Stefan Zweig-Haus von Werner Michler, Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg, gemeinsam mit den Germanistinnen Martina Wörgötter (Stefan Zweig Zentrum) und Lina Maria Zangerl (Literaturarchiv Salzburg).
Und hier der Link zum Video: Eva Albermann
https://filesender.aco.net/?s=download&token=b7eedea9-b647-400a-a529-e8968191233b